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Smombies leben gefährlich

Das Smartphone vor der Nase und mit den Gedanken in einer ganz anderen Welt…

Inzwischen gehören die sogenannten «Smombies» zum gewohnten Strassenbild. Die Wortkombination aus «Smartphone» und «Zombie» meint Menschen, die durch den ständigen Blick auf ihr Smartphone so stark abgelenkt sind, dass sie ihre Umgebung kaum noch wahrnehmen. In einigen Ländern wie den USA und China gibt es bereits separate Gehwege für Smombies. Was wie ein Spass klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Denn Smombies verursachen nicht selten Unfälle mit Autos, Fahrrädern oder anderen Fussgängern. Als Smombie unterwegs zu sein, bedeutet ein Gesundheitsrisiko für sich selber und für andere. Aber was können wir tun, um nicht zum Smombie zu werden?   

Gefährliche Ablenkung

Gehen ist für die meisten von uns ein automatisierter Bewegungsablauf – völlig ungefährlich, könnte man meinen. Doch Stolpern und Stürzen ist die häufigste Unfallursache in der Schweiz. In der Freizeit (ohne Sportunfälle) stolpern und verunfallen jährlich fast 130'000 Personen, bei der Arbeit sind es nochmal fast 64'000.

Die meisten «Stolperer» gehen glücklicherweise glimpflich aus. Doch wenn man abgelenkt ist, zum Beispiel durchs Smartphone, kann es schnell zu einem ernsthaften Unfall kommen, der neben Schürfungen und Prellungen auch Knochenbrüche nach sich zieht. In der Statistik der Schweizer Unfallversicherer machen Knochenbrüche 16 Prozent aller Berufs- und Freizeitunfälle aus.  

Das Handy ist im Alltag nicht mehr wegzudenken. Sieben Mal pro Tag greifen wir im Durchschnitt zu unserem Smartphone. Täglich beschäftigen sich Erwachsene ein bis zwei Stunden damit. Bei Teenagern können es schell einmal mehr als drei Stunden werden. «Smartphone-Zombies», oder eben «Smombies», sind mit Augen und Ohren aufs Smartphone fixiert und bekommen von der Umwelt, in der sie sich bewegen, kaum etwas mit. Im Strassenverkehr kann es so rasch gefährlich werden. Laut einer Studie der Versicherung AXA lassen nur gerade acht Prozent der befragten Fussgänger unterwegs ihr Handy in der Tasche. Insbesondere Personen unter 35 Jahren nutzen das Smartphone überdurchschnittlich oft im Strassenverkehr und ein Viertel ist sogar schon einmal in eine gefährliche Situation geraten, weil ein anderer Verkehrsteilnehmer das Smartphone genutzt hat. Smombies können also sowohl Verursacher als auch Opfer von Unfällen sein.    

Sei kein Smombie!

Wie viele Unfälle verursacht wurden, weil die Betroffenen in ihr Smartphone vertieft waren, ist nicht genau bekannt. Es ist jedoch zu befürchten, dass die Zahl in Zukunft steigen wird. Ein wichtiger Grund für uns, dir ein paar Tipps zu liefern, wie du nicht selbst zum Smombie wirst:

  • Versorge dein Handy während dem Gehen dort, wo du nicht gleich drankommst (z.B. im Rucksack oder einer Tasche mit Reissverschluss)
  • Stell die Benachrichtigungen deines Handys stumm
  • Richte dir eine handyfreie Zeit ein
  • Nimm deine Umwelt ganz bewusst war (Gerüche, Geräusche, etc.)
  • Schau dir mal wieder die Umgebung an, durch die du läufst!
  • Lass das Handy beim Spazierengehen bewusst zuhause
  • Achte darauf, andere im Strassenverkehr weder zu behindern noch zu gefährden    

Fazit

Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es in der Schweiz noch keine separaten Smombie-Wege. Doch auch bei uns werden die Handys im öffentlichen Raum zunehmend zum Problem. Das Risiko ist erkannt und erste Massnahmen, die das Sturzrisiko für Smombies senken sollen, sind umgesetzt. Am Zürcher Hauptbahnhof läuft beispielsweise ein Versuch mit Lichtsignalen, die den Pendlern anzeigen, in welche Richtung die Rolltreppen fahren. So kann man auch mit gesenktem Blick richtig «einfädeln».

Doch bis zur flächendeckenden Umsetzung von Smombie-Wegen hilft nur eines, um Unfälle wegen des Smartphones zu vermeiden: Dem Strassenverkehr die volle Aufmerksamkeit schenken, gegenseitig Rücksicht nehmen und das Smartphone nur dort zur Hand nehmen, wo es ungefährlich ist.