· 

Schwache Herzen stärken

Am 29. September ist «World Heart Day». Er hat zum Ziel, die Menschen rund um die Welt für die Herzgesundheit zu sensibilisieren. Wir nehmen diesen Tag zum Anlass, um über eine weit verbreitete Krankheit des Herzens zu informieren: das schwache Herz oder die sogenannte «Herzinsuffizienz».

Lebenswichtige Pumpe

Das Herz ist ein Muskel, der wie eine Pumpe funktioniert. Ein gesundes Herz pumpt im Ruhezustand fünf bis sechs Liter Blut pro Minute durch den Körper. So versorgt es die Organe des Körpers mit ausreichend Sauerstoff. Bei einer Herzinsuffizienz ist das Herz dazu zu schwach. Es pumpt manchmal nur noch zwei Liter Blut pro Minute in den Körper. Das schränkt die körperliche Leistungsfähigkeit der betroffenen Person ein.

Volkskrankheit Herzinsuffizienz

Die Herzinsuffizienz kann fast als Volkskrankheit bezeichnet werden: In der Schweiz leben ca. 150'000 bis 200'000 Menschen mit einem schwachen Herz. Jedes Jahr kommen bis zu 26'000 neue Fälle hinzu. Damit ist die Herzinsuffizienz die einzige Herzkrankheit, deren Häufigkeit stetig ansteigt. Schätzungsweise über 10'000 Patienten versterben in der Schweiz jedes Jahr an den Folgen einer Herzinsuffizienz. Doch wie kommt das schwache Herz zustande?

Die Herzinsuffizienz ist in der Regel eine chronische Erkrankung und meistens die Folge von anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die schon über Jahre bestanden. Oft ist ein hoher Blutdruck der Grund für eine Herzinsuffizienz. Denn ist der Blutdruck über Jahre hinweg erhöht, muss das Herz ständig «Mehrarbeit» leisten. Das kann zu Überlastung und Schädigung des Herzens führen. Eine zweite wichtige Ursache für Herzinsuffizienz ist ein Herzinfarkt. Bei einem Herzinfarkt stirbt ein Teil des Herzmuskels ab und damit geht ein Teil der Pumpleistung verloren. Der verbleibende Teil des Herzmuskels muss den Ausfall kompensieren, was das Herz mit der Zeit ebenfalls überlasten und schwächen kann.

Symptome

Die Beschwerden einer Herzinsuffizienz können von Patient zu Patient unterschiedlich stark ausgeprägt sein, stehen jedoch immer im Zusammenhang mit der verminderten Pumpleistung des Herzens. Zu Beginn zeigen sie sich nur bei körperlicher Belastung. Im fortgeschrittenen Stadium aber auch in Ruhe. Typische Beschwerden sind:

Ermüdung und Erschöpfung

Weil der Körper bei einer Herzschwäche weniger sauerstoffreiches Blut erhält, fühlt sich ein Patient mit Herzinsuffizienz rascher müde, erschöpft und erholungsbedürftig.

 

Atemnot 

Aufgrund der Herzschwäche kann sich das Blut in der Lunge vor dem Herz stauen. Ein Rückstau von Flüssigkeit führt dann zu Atemnot. Diese macht sich erst nur bei grösserer Belastung wie beispielsweise Treppensteigen bemerkbar, später auch in Ruhe.

 

Wassereinlagerungen 

Beine und Füsse können über den Tag hinweg anschwellen - eine Folge von Wassereinlagerungen aufgrund der Herzschwäche. Wasser kann sich auch im Bauch, der Leber oder im Magen einlagern. Das ist mit Magen-Darm-Beschwerden und Appetitlosigkeit aber auch mit einer plötzlichen Gewichtszunahme verbunden.

 

Solche Beschwerden werden leicht als «normale» Alterserscheinungen abgetan. Doch das ist falsch und kann

gefährlich werden. Vielmehr ist der Besuch bei der Ärztin oder dem Arzt angezeigt. Viele nützliche Informationen zur Behandlung von Herzinsuffizienz findest du auf www.schwachesherz.ch

Was du selber beitragen kannst

Die Schwächung des Herzens passiert in den meisten Fällen schleichend. Man kann aber selber etwas dazu beitragen, dass es gar nicht soweit kommt oder dass möglichst viel Pumpleistung möglichst lange erhalten bleibt.

Ein gesunder Lebensstil kann die Herzgesundheit nämlich unterstützen und das Herz gesund halten. Und selbst wenn das Herz bereits geschwächt ist, kann ein angepasster Lebensstil helfen, möglichst lange ein aktives Leben zu führen und Notfälle zu vermeiden.

Du brauchst dein Leben nicht von heute auf morgen auf den Kopf zu stellen. Versuche, schrittweise neue gesunde Gewohnheiten in deinen Alltag zu integrieren. Hier ein paar Tipps: 

Mediterrane Ernährung

Die Küche, wie sie in den Mittelmeerländern gepflegt wird, hat sich in grossen Studien als besonders gut für Herz und Kreislauf herausgestellt. Warum also nicht auch hier etwas mediterraner kochen? Dazu gehört zum Beispiel:

  • Täglich faserreiches Obst, Gemüse und Salat essen
  • Die Hauptmahlzeiten mit Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und anderen Getreideprodukten oder Kartoffeln ergänzen. Auch ungesalzene Nüsse dürfen nicht fehlen.
  • Hauptsächlich Oliven- und Rapsöl verwenden
  • Bei den tierischen Produkten bevorzugt Geflügel, Fisch, magere Milchprodukte oder Eier verwenden
  • Salz nur sparsam einsetzen, dafür umso mehr mit Gewürzen, Kräutern, Zwiebeln und Knoblauch würzen

Für weitere Anregungen zur gesunden Ernährung: 

Massvolle körperliche Betätigung

Auch einem geschwächten Herz tut körperliche Bewegung in der Regel gut. Geeignet sind Betätigungen, bei denen Kraftaufwand und Belastung mässig sind und kontinuierlich. Also zum Beispiel Spazieren, Wandern, Velofahren, leichte Haus- und Gartenarbeit, Tanzen und sanfte Gymnastik. Wichtig ist, dass es Spass macht und dass die Verschnaufpausen nicht vergessen gehen. Lass dir auch vom Arzt oder der Ärztin erklären, worauf zu achten ist. 

Alkohol massvoll geniessen, Rauchen vermeiden 

Zuviel Alkohol strengt das Herz zusätzlich an. Der Konsum sollte darum 1 - 1.5 dl Wein oder 3 dl Bier pro Tag nicht überschreiten.

Rauchen schädigt die Gefässe und vermindert die Aufnahme von Sauerstoff im Blut. Raucher können darum nichts besseres für ihr Herz und ihre Gesundheit tun, als möglichst rasch mit dem Rauchen aufzuhören. Mit professioneller Unterstützung gelingt dies erwiesenermassen besser. Hier findest du entsprechende Tipps und Angebote:

Fazit

Der «World Heart Day» ist eine gute Gelegenheit, um sich mit seiner persönlichen Herzgesundheit zu befassen und die eine oder andere «herzfreundliche» Massnahme in den Alltag aufzunehmen.

Die Anzeichen einer Herzinsuffizienz gilt es ernst zu nehmen und abzuklären. Patienten mit Herzinsuffizienz finden auf www.schwachesherz.ch viele nützliche Informationen zum Umgang mit dieser verbreiteten Erkrankung.